Marketing im TikTok-Zeitalter

v.l.n.r. Christian Bärtels (Beresa GmbH & Co. KG), Sabine Schoner (Kultur Räume Gütersloh), Florian Arndt (Sons of Motion Pictures GmbH) Foto: Timo Blaschke
26. September 2022
BERESA GmbH & Co. KG

Marketing im TikTok-Zeitalter

Plattform mit großem Potenzial

„Ich bin zu alt für diesen Scheiß.“ Ein typisches Vorurteil gegen die Bewegtbildplattform TikTok. Die Besucher*innen der Marketing-Club- Veranstaltung scheinen es allerdings nicht zu teilen, denn der Abend ist ausgebucht. Darüber freut sich Sabine Schoner, die als Vorstandsmitglied des MC die Begrüßung übernimmt, ebenso wie Christian Bärtels, der für den Gastgeber, die BERESA GmbH & Co. KG ein paar einleitende Worte spricht.

 

Aber dann gehört der Abend Florian Arndt, der 2014 die Sons of Motion Pictures GmbH in Leipzig gegründet hat. Inzwischen zählt seine Filmfamilie 45 feste Mitarbeiter:innen auf 700 qm und kann sich mit 55 Filmpreisen schmücken. Die SONS drehen weltweit Werbe-, Dokumentar-, Serien- und Animationsfilme für namhafte Kunden, wie Microsoft, Daimler, Rotkäppchen-Mumm, RB Leipzig, Lufthansa, Telekom, BMW, A&O Hotels, Immowelt und Schloss Einstein (KIKA). Und dabei taucht eine Plattform immer häufiger auf: TikTok.

Alle reden darüber – keiner weiß, was man im Business damit anfangen soll. Einerseits nicht allzu erstaunlich, denn die Funktion Werbespots auf TikTok zu buchen, gibt es erst seit einem dreiviertel Jahr. Andererseits wird die Video Sharing App von 15 Millionen Deutschen genutzt – Tendenz steigend. Ein guter Grund also, sich näher damit auseinanderzusetzen. „Die Nutzerzahl ist stark wachsend und schätzungsweise bald größer als Instagram!“, weiß der Referent. „Jetzt ist also die perfekte Zeit für Unternehmen, mit einem TikTok-Kanal einzusteigen und das große Potenzial zu nutzen.“ Das besteht unter anderem darin, dass man nach Alter, Geschlecht, PLZ, Sprache und Interesse seine Zielgruppe finden kann. „Und das aktuell so extrem günstig, wie nirgendwo anders“, unterstreicht der Referent. „Dass viel Reichweite wenig kostet, ermöglicht auch mittelständischen Unternehmen, TikTok-Marketing auszuprobieren.“

Damit es konkreter wird, stellt Florian Arndt die Kampagne für „Interkultur“ vor. Die Organisation ist der weltweit führende Veranstalter internationaler Chorwettbewerbe und Festivals. Und hier ist TikTok schon allein deshalb perfekt, weil die Plattform immer mit Ton läuft – also die puren Emotionen des Chorgesangs super transportieren kann. Allein darauf haben sich die SONS aber nicht verlassen. „Zuerst einmal haben wir analysiert: Wer ist die Zielgruppe und wer folgt Interkultur warum?“, so Florian Arndt. Drei Bereiche kristallisierten sich heraus – Entertainment, Education, Challenges – für die jeweils ein eigenes Icon geschaffen und Videos hochgeladen wurden. Den nächsten Schritt, die Kommerzialisierung, veranschaulicht Florian Arndt mittels des Werbespots, den die SONS auf die Plattform gestellt haben, um Veranstaltungen von Interkultur zu bewerben.

Um es kurz auf den Punkt zu bringen: TikTok belohnt kreative, unterhaltsame und interaktive Videos mit überproportional viel Reichweite. Und weil immer mehr Menschen jeden Alters Gefallen an TikTok finden, ist es für Unternehmen die Chance, ihre Zielgruppe dort anzutreffen und mittels Video Content an sich zu binden. Wie das aussehen kann, verdeutlicht der Referent wiederum mit anschaulichen Beispielen.

Aber natürlich ist TikTok nicht die einzige relevante Plattform. In der zweiten Hälfte seines Vortrags gibt Florian Arndt deshalb einen Überblick über die Alternativen zu TikTok an, denn es gibt inzwischen 20 andere Plattformen, auf den man Werbefilme platzieren kann. Und noch dazu verschiedenste Genres, die – mal emotional, mal episch – unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. „Aber Humor funktioniert fast immer“, unterstreicht der Referent. Und während er mit zahlreichen Beispielen Ordnung in die komplexe Werbefilmwelt bringt, hat er noch eine Überraschung parat: Die Evergreens YouTube und LinkedIn bringen es immer noch und für manche Fälle ist sogar noch das gute alte analoge Kino zu gebrauchen.

 

Text: Stefanie Gomoll

Fotos: Timo Blaschke

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