Digitalisierung zwischen Hype und Wirklichkeit - Einblicke in den Status QUO von mittelständischen Unternehmen

Marketing Club Präsident Alf Meyer zur Heyde, Referentin und Forschungsdirektorin Digitalisierung der FHM Prof. Dr. Ellena Werning, Prof. Dipl. Designer Jochen Dickel und Rektorin der FHM Prof. Dr. Anne Dreier (v.l.) Foto: Susanne Freitag
08. April 2019
Fachhochschule des Mittelstands (FHM), Ravensberger Straße 10G, 33602 Bielefeld

Luft nach oben

(Bielefeld, 8. April 2019) Draußen Frühlingsstimmung, drinnen reges Interesse an einem hochaktuellen Thema. Digitalisierung, Industrie 4.0, selbststeuernde Systeme und künstliche Intelligenz sind derzeit aus keiner aktuellen Tagung, keinem Workshop, keiner Podiumsdiskussion mehr wegzudenken. Wie aber sind mittelständische Unternehmen derzeit überhaupt aufgestellt? Ein vorläufiges Fazit: Es ist noch deutlich Luft nach oben!

Bevor Prof. Dr. Ellena Werning, Forschungsdirektorin Digitalisierung der Fachhochschule des Mittelstandes, Einblick in den Status Quo mittelständischer Unternehmen gibt, begrüßt FHM-Rektorin Professor Dr. Anne Dreier zunächst die Mitglieder und Gäste des Marketing Clubs OWL Bielefeld. Die Clubveranstaltung findet am passenden Ort statt. Schließlich ist die FHM die einzige Hochschule in Deutschland, die sich explizit mit dem Mittelstand beschäftigt. Und das Thema Digitalisierung spielt hier in Lehre und Forschung eine wichtige Rolle. In welcher Form genau, zeigt Prof. Jochen Dickel im Anschluss an den Vortrag mit gelungenen Beispielen aus Lehre und Praxis.

Anders sieht es bei den mittelständischen Unternehmen aus. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium in NRW entwickelte Prof. Dr. Ellena Werning den „Digitalisierungsindex für KMU in NRW“, welcher seitdem vom Sparkassenverband Westfalen-Lippe weiter finanziert wird. Der Digitalisierungsindex hat mittlerweile in zweiter Auflage den Digitalisierungsstand von KMU in NRW untersucht. In ihrem Vortrag gibt die Forschungsdirektorin Digitalisierung einen Einblick in den Status Quo mittelständischer Unternehmen und stellt kritisch die Frage: Ist Digitalisierung für KMU (noch) ein Hype oder Wirklichkeit?

Die Studie umfasste insgesamt 72 Fragen aus verschiedenen Bereichen wie IT-Infrastruktur, die gesamte Wertschöpfung, und den Bereich HR, Management und Innovationen. Das Ergebnis: Mit 4.1 von 10 möglichen Indexpunkten ist der Mittelstand eher wenig digitalisiert. Etwas höhere Werte gibt es mit 6,8 Indexpunkten lediglich im Bereich IT-Sicherheit. Interessant ist zudem, dass dieses Ergebnis in verschiedenen Branchen sehr ähnlich ausfällt. „Aber“, so die Forschungsdirektorin Digitalisierung, „die Industrie hat noch schlechtere Werte als das Handwerk.“

Da schließt sich die Frage an: Warum werden die Möglichkeiten der Digitalisierung – von Webshops über Social Media bis zu virtuellen Showrooms – so wenig genutzt? „Mehr als die Hälfte der Unternehmen antwortete darauf in der Studie, dass sie sich nicht gut genug informiert fühlten“, so Prof. Dr. Ellena Werning. Andere Argumente waren fehlende Fachkräfte sowie Zweifel an der Kosten-Nutzen-Relation. Ihr Fazit: „Digitalisierung ist längst mehr Wirklichkeit als Hype, es gibt ganz viele Lösungen. Aber: Ein Teil des Mittelstandes nutzt nicht einmal die Basisinstrumente.“

 

Text: Stefanie Gomoll

Fotos: Susanne Freitag

Bildergalerie
Mitglieder-Login

Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden