Digitale Revolution in der urbanen Lebensraumgestaltung: Drohnen, 3D-Druck und Spielen 4.0

(v.l.) Sabine Schoner, Kultur Räume Gütersloh, Vorstandsmitglied Eric Adelt, Luigi Di Bella, Marketing Manager Melos GmbH, Jörg Siekmann, Geschäftsführer Melos GmbH, sowie die Beiratsmitglieder Mirco Welsing, Gerd Oliver Seidensticker und Andreas Kimpel. Foto: Sarah Jonek
04. März 2019
Theater Gütersloh, Barkeystr. 15, 33330 Gütersloh

Melos: Vom Baustoffhändler zum Digital-Pionier

(Gütersloh, 4. März 2019) Das moderne und zuweilen futuristische Ambiente des Theater Gütersloh hätte für das Thema des Abends: „Digitale Revolution in der urbanen Lebensraumgestaltung“ nicht passender sein können. Auf Einladung der Kultur Räume Gütersloh – die Dachmarke von Stadthalle und Theater – erwartete die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste des Marketing Clubs OWL Bielefeld ein spannender Abend mit einem ganz spielerischen Abschluss.

„Zukunftsmusik oder schon Gegenwart?“ Diese Frage stellte Andreas Kimpel, Kulturdezernent der Stadt Gütersloh, zu Beginn in den Raum und leitete damit zu Jörg Siekmann, Geschäftsführer der Melos GmbH und der Sport Group Holding GmbH und Marketing Manager Luigi Di Bella über. Die Melos GmbH mit Sitz in Melle entwickelt und produziert farbige Granulate und innovative Systemkomponenten, z. B. für Kunstrasenplätze, Stadionlaufbahnen, Multifunktionsspielfelder oder Spielplätze. Im Bereich kunststoffbasierte Baustoffe gehört Melos zu den Marktführern der Branche. Und wahrscheinlich hat jeder Sportinteressierte schon mal die blaue Laufbahn im Berliner Olympiastadion bewundert, auf der Usain Bolt im August 2009 seinen immer noch gültigen Weltrekord von 9,58 Sekunden über 100 Meter errang. Aber was hat das alles mit Digitalisierung zu tun?

„Unsere Lebenswelt verändert sich rasend schnell“, so Geschäftsführer Jörg Siekmann, „und die Entwicklungen weisen eine exponentielle Steigerung auf. Deshalb haben wir uns gefragt: Wohin will Melos? Und wie sehen die Lebensräume der Zukunft aus?“ Die Digitalisierung biete eine sehr große Chance, das Geschäftsmodell radikal anzupassen und damit die nachhaltige Unternehmensentwicklung zu sichern.

Lebensräume digital gestalten

Sechs Lebensräume und damit Einsatzgebiete des Unternehmens, das seinen digitalen Zweig in Friedrichsdorf entwickelt, wurden ausgemacht: die Sport Zone, die Play Zone mit Spielen 4.0, die Work Zone für Industrie und Arbeitsräume, die Urban Zone mit der Aufwertung städtischer Räume sowie die Relax und Creative Zone.

„Die Digitalisierung von Lebensräumen lässt sich heute unter anderem mit der Drohnentechnik und leistungsfähigen Scannern hervorragend realisieren“, erklärt Luigi Di Bella. Das Design ist in 2D und 3D realisierbar, wobei das virtuelle Erleben mit Virtual oder auch Augmented Reality eine immer größere Rolle spielt, da der Raum realitätsnah erlebt werden kann. Die digitale Planung – es ist schon eine große Erleichterung, wenn das Aufmaß digitalisiert vonstattengeht – ermöglicht eine Verkettung aller relevanten Wertschöpfungsstufen vom Bauherren bis hin zum Baustofflieferanten. Und so kann bei der digitalen Planung beispielsweise sehr schnell errechnet werde, welche Baustoffe in welchem Umfang benötigt werden und was das kostet. Was Drohnen heute schon so alles können, demonstrieren die Referenten an einem beeindruckenden Beispielfilm: An einem großen Modell fliegen Drohnen hin und her und spannen Seile für den Brückenbau. 

Additiv gefertigt

Melos setzt bei der Gestaltung der Lebensräume stark auf 3D-Druck. „Wir haben unsere herkömmliche Formgebung hinterfragt und arbeiten nun mit additiver Fertigung“, berichtet Jörg Siekmann. So können zum Beispiel Kinderspielgeräte produziert werden oder Sitzgelegenheiten für den städtischen Raum. Zu diesem Zweck verfügt Melos über einen 3D-Drucker von einer beeindruckenden Größe von 3 x 7 Metern – das ist Garagengröße.

Eine Bewerbung bei der Europäischen Weltraumorganisation esa hat das Unternehmen auch schon abgegeben. Es ging um die Frage, was man auf dem Mond drucken würde, um sich zu Hause zu fühlen. Dieser Frage liegt die Annahme zugrunde, dass man auf dem Mond Häuser baut und zwar mittels 3D-Drucker. „Da man aber nicht die ganzen notwendigen Baustoffe dorthin transportieren kann, geht man davon aus, dass 3D-Drucker das Bauen erledigen. Und tatsächlich ist das Mondgestein den Materialien, die wir schon jetzt schreddern und wieder verkleben, recht ähnlich“, so Jörg Siekmann. „Es ist nicht mehr die Frage, ob das funktioniert, sondern wann wir tatsächlich auf dem Mond bauen.“

Nach so vielen spannenden Fragen ging es aber wieder ganz bodenständig zurück zur Erde. Die Referenten hatten eine Plattform mitgebracht, auf der sich die Gäste selbst davon überzeugen konnten, wie viele Möglichkeiten Spielen 4.0 bieten kann. Es durfte gehüpft und gesprungen werden, wobei schöne Farbspiele entstanden. Und nicht nur das Spielen ist auf der Plattform möglich, sondern man kann Rechnen oder Geometrie lernen. Eine revolutionäre Art der Sport- und Freizeitgestaltung in urbanen Lebensräumen, die Kinder in Bewegung bringt.

 

Text: Eike Birck

Fotos: Sarah Jonek

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