Abschlussveranstaltung Marketing Master Class 2024

07. Juni 2024

Marketing Master Class – Abschlusspräsentation

Marketing Club Ostwestfalen-Lippe ehrt die ersten Alumni

(Bielefeld, 7. Juni 2024) Knappe drei Monate hatten die Teilnehmenden der ersten Marketing Master Class Zeit, ein von ihnen frei gewähltes Marketingthema zu bearbeiten. Das Format Master Class entstand auf Initiative des Beirats des Marketing Clubs Ostwestfalen-Lippe e. V. mit dem Ziel, den Nachwuchs zu fördern, den Jüngeren eine Plattform zur Vernetzung zu bieten, um unternehmens- und brachenübergreifenden Austausch zu stärken, Bei der Abschlussveranstaltung in den Räumlichkeiten der Neuen Westfälischen standen die Präsentationen auf dem Programm. Gastgeber und Beirat Uwe Wollgramm, Markus Hirschmeier, Torsten Scholz und seine  Kollegin Christine Brune, die die Master Class tatkräftig unterstützt hat, sowie MC-Präsidentin Sabine Schoner waren schon sehr gespannt auf die Ergebnisse.

 

Zwei Themen standen auf der Agenda: Social Media und der Einsatz von KI im Recruiting. Wie das Thema selbst durften die Absolvent*innen in spe das Format der Präsentation ebenfalls frei wählen. Die Social-Media-Gruppe hat mit viel Akribie und Herzblut eine umfangreiche PowerPoint-Präsentation vorbereitet, die von allen Gruppenmitgliedern abwechselnd vorgestellt wurde. Der Titel: „Social Media verstehen und richtig anwenden“. Zunächst stellte jede Teilnehmerin ihr Unternehmen kurz vor und legte dar, welche Social-Media-Kanäle bereits bespielt werden. Dadurch wurde schnell deutlich, dass die Teilnehmerinnen aus ihrem Unternehmenskontext heraus sehr unterschiedliche Voraussetzungen hatten. Während das eine Unternehmen schon sehr aktiv alle relevanten Channel sehr erfolgreich bespielt, stehen andere mit ihrer Social-Media-Strategie noch in den Startlöchern. Apropos: Im nächsten Step hat das Team erarbeitet, was eine Strategie beinhalten sollte. Dazu gehört, die Zielgruppe klar zu definieren bzw. mit Persona zu arbeiten, um eine zielgruppenspezifische Ansprache abgestimmt auf den Kanal erreichen zu können. So würden die Teammitglieder beispielsweise bei Instagram eine eher freundliche, direkte Ansprache wählen, während LinkedIn auch sprachlich Professionalität ausstrahlen sollte.

 

„Es gibt kein allgemeingültiges Erfolgsrezept“

 

Bei den Posts sollte die Marke bzw. das Unternehmensziel immer mitgedacht werden. Außerdem haben sich die Teilnehmerinnen die Frage gestellt, ob Video- wichtiger als Fotobeiträge sind und kamen zu dem Ergebnis, dass beides Vor- und Nachteile hat. Mit Videos können höhere Engagement-Raten erzielt und es kann mehr Inhalt untergebracht werden, ist aber in der Produktion aufwendiger als ein Fotos.

Außerdem hat das Team Analysetools unter die Lupe genommen, die mit ihren unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten sowie Vor- und Nachteilen vorgestellt werden. Da dem Corporate Design eine besondere Bedeutung zukommt, haben die Teilnehmerinnen auch in puncto Styleguide und Design Tools recherchiert und ihre Anwendbarkeit, Einsatzmöglichkeiten, Kosten und auch hier Vor- und Nachteile aufgezeigt.

Das Fazit der Gruppe: Es gibt nicht die eine perfekte Social-Media-Strategie. „Was für ein Unternehmen sind wir, welche Ziele wollen wir erreichen – davon sei die Strategie abhängig. „Unternehmen sollten sich individuell und nahbar präsentieren“, so die Empfehlung des Social-Media-Teams. Für ihre Präsentation ernteten die Teilnehmerinnen viel Applaus. Uwe Wollgramm lobte den Service-Charakter der Präsentation. Die Quintessenz der sich anschließenden Diskussion war, dass Social Media in vielen Unternehmen immer noch als „Nebenbei-Aufgabe“ betrachtet wird, für die es meist keinen festen Mitarbeitenden gibt.

 

Podcast als Präsentationsform

 

Die zweite Gruppe des Nachmittags beschäftigte sich  mit den „Einsatzmöglichkeiten von KI im Recruiting“ und hat einen 30-minütigen Podcast erstellt, zu dem parallel eine PowerPoint-Präsentation durchlief. Auf unterhaltsame Weise erfuhren die Zuhörer*innen sehr viel Neues zum Thema. Dazu hatte die KI-Gruppe eine professionelle Sprecherin gewinnen können – sich also Expertise aus dem eigenen Unternehmen geholt. In einer Interviewsituation kamen die Teilnehmenden zu Wort und berichteten über die von ihnen recherchierten Inhalte, berichteten aus eigenen Erfahrungen und gaben Einschätzungen zu Einsatzmöglichkeiten von KI im Recruiting. Zunächst wurden die Themen – wie bei Podcasts üblich – angeteasert: Kann KI einen Wettbewerbsvorteil generieren? Werden die HR-Mitarbeitenden überflüssig? In welchen Phasen des Recruitingsprozesses kann KI unterstützen?

Danach ging es in die Interviewsituation. Die Sprecherin leitete damit ein, dass nur etwa fünf Prozent der Unternehmen aktuell KI für ihre Personalgewinnung nutzt. „Überrascht euch das?“ Und schon sind wir mitten im Thema. Die Teamteilnehmer*innen äußern ihr Erstaunen darüber und suchen mögliche Erklärungen für die Vorbehalte, die Unternehmen gegenüber Künstlicher Intelligenz haben könnten. Dann geht es an den fünfstufigen Recruiting-Prozess, der mit der Formulierung der Stellenbeschreibung beginnt. Eine Teilnehmerin hat dafür ChatGPT ausprobiert. Ihr Fazit: Es ist ein gutes Tool, um Struktur und Inspirationen zu bekommen, aber man muss auf jeden Fall noch mal sorgfältig prüfen, ob wirklich alles passt. Den Menschen ersetzt die KI hierbei nicht, ist aber eine gute Unterstützung. Auch bei der Bilderstellung kann die KI helfen.

 

Bewerbungsgespräche mit Roboter?

 

In puncto Sichten und Filtern von Lebensläufen berichten die Teilnehmenden im Gespräch mit der Interviewerin, dass in den USA und China schon deutlich mehr Aufgaben von der KI übernommen  werden – bis hin zu Bewerbungsgesprächen, die von Chatbots oder kleinen Robotern geführt werden. In Deutschland sei man aufgrund von Vorbehalten und Datenschutzbestimmungen noch nicht so weit. Hier wünschen sie die Teammitglieder mehr Aufklärung. Aber auch die Teilnehmenden können sich ein Vorstellungsgespräch mit einem Roboter nur schwer vorstellen.  Mit CVViz, einem Tool zur Analyse von Lebensläufen, könnte hingegen die Arbeit von Recruiter*innen deutlich erleichtert werden.

Beim Thema Onboarding, die Integration von neuen Kolleg*innen ins Unternehmen, sieht das Team viele Einsatzmöglichkeiten, wo Künstliche Intelligenz Personaler*innen hilfreich unter die Arme greifen könnte. Zum Beispiel mit individualisierten Schulungsunterlagen oder einem Chatbot, der ganz simple Fragen beantworten kann, die man sich als Neuling vielleicht nicht zu stellen traut. (Wo ist die Toilette? Bei wem reiche ich meinen Urlaub ein? Gibt es einen Dresscode im Unternehmen?). Eine Online-Plattform kann auch das Wir-Gefühl im Unternehmen stärken. Einfache Aufgaben kann die KI schon jetzt übernehmen: Das automatisierte Erstellen von Betriebsausweise, Prüfung von Dokumenten etc. Auch für diese Art der Präsentation gab es viel Beifall. „Ein nachhaltiges Format, das man immer wieder einsetzen könnte“, so Uwe Wollgramm. Das Stichwort für MC-Präsidentin Sabine Schoner, die sichtlich begeistert von der Arbeit der Teilnehmenden war. Nach der feierlichen Übergabe der eigens für die Master Class gestalteten Urkunden lud sie die Teilnehmenden dazu ein, bei einer der nächsten Veranstaltungen des Marketing Clubs die Ergebnisse in größerer Runde noch einmal zu präsentieren. Zum feierlichen Abschluss lud die Gastgeber der ersten Maste Class zu einem Glas Sekt ein.

 

Learnings

 

In zwangloser Runde wurde zu Beginn der Veranstaltung über die Erfahrungen der Teilnehmenden gesprochen, Auch im Hinblick darauf, was für die nächste Master Class verbessert werden könnte. Insgesamt wünschten sich viele Teilnehmenden mehr Struktur und Grenzen, obgleich es Teil der Aufgabe war, sich selbst zu organisieren. Eine Idee, die bei der Diskussion aufkam, war, den einzelnen Gruppen Pat*innen zur Seite zu stellen – eine Aufgabe die vielleicht auch die frisch gebackenen Absolvent*innen der Marketing Master Class übernehmen könnten. Insgesamt haben die Teilnehmer*innen viel lernen können. Ein Teilnehmer äußerte die Beobachtung, dass er durch seine Fragen und Recherchen im eigenen Unternehmen noch mal anders wahrgenommen worden ist bzw. Kolleg*innen neu oder anders kennengelernt habe.  „Es war cool, die anderen Teilnehmenden und ihre Unternehmen kennenzulernen, wie sie zum Beispiel Social Media angehen. Da habe ich noch mal einen neuen Blick auf das Thema bekommen“, lautete ein anderes Fazit.

 

 

Text: Eike Birck

Fotos: Sarah Jonek

            Markus Hirschmeier (Hirschmeier Media GmbH & Co. KG)

 

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