Deutsche Bank AG, Bielefeld

Quelle: LSEG Datastream, Deutsche Bank AG. Stand: 12. Februar 2024

Anleihen: nach Normalisierung wieder zentraler Bestandteil der Vermögensallokation

Nach Covid-Pandemie, Störungen von Lieferketten und dem Krieg Russlands gegen die Ukraine erfolgte ein starker Anstieg der Inflationsraten. Die Zentralbanken reagierten zunächst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung, gingen dann aber mit zügigen und starken Leitzinsanhebungen gegen den Inflationsanstieg vor. Aus Erfahrungen der 1970er Jahre weiß man, dass Inflation ein hartnäckiges Phänomen darstellt und eine vorschnelle Lockerung der Geldpolitik zu einem erneuten Anstieg der Inflation führen könnte.

Die Zentralbanken dürften daher zunächst zurückhaltend bleiben und 2024 nur vorsichtig erste Lockerungsschritte einleiten. Bei einem weitgehend schwachen Wirtschaftswachstum von 0,7 % in der Eurozone erwarten die Expert*innen der Deutschen Bank durch die EZB auf Sicht von 12 Monaten Zinssenkungen des Einlagenzinses auf etwa 3,25 %.    
Der Inflationsanstieg und die steigenden Geldmarktzinsen haben die Kapitalmarkt-
renditen nach oben geschoben, die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen hatte Anfang Oktober 2023 den vorläufigen Höchststand von über 2,9 % erreicht und sich bis Mitte Februar auf etwa 2,3 %
zurückgebildet. Die Fachleute gehen davon aus, dass die Kapitalmarktrenditen noch längere Zeit auf erhöhten Niveaus verharren sollten („Higher for Longer“). Die Renditen länger laufender Anleihen in der Eurozone liegen Mitte Februar in allen Anleihesegmenten, von Staatsanleihen (2,9 %) über Unternehmensanleihen (3,8 %)
bis hin zu Hochzinsanleihen (6,4 %),
wieder über der Inflationsrate (2,8 % im Januar) und die Realrenditen, also nominale Renditen minus Inflationsrate, sind wieder positiv. Durch diese „Normalisierung“ der Verhältnisse an den Anleihemärkten sind Anleihen für die Vermögensallokation interessanter geworden und erweitern den Instrumentenkasten für das Portfoliomanagement. Aufgrund ihrer Risiko-Ertrags-Eigenschaften können sie aktiv eingesetzt werden, um verschiedene Anlageziele zu erreichen.
Anleihen bieten in Form von Kuponzahlungen regelmäßige laufende Erträge, sodass sie verwendet werden können, um für Anleger*innen planbare Einkommensströme zu erzeugen. Dies gilt auch für Kapitalrückzahlungen, wenn die Anleihen mit einer festen Laufzeit emittiert wurden. Aufgrund des attraktiven Chance-Risiko-Profils von Anleihen kann durch die gezielte Wahl von bestimmten Aktien-Anleihe-Kombinationen zudem die Schwankungsanfälligkeit von Wertpapierportfolios gesteuert werden. Anleihemärkte bieten in der Regel ein hohes Maß an Liquidität und Wahlmöglichkeiten sowohl nach Währungen als auch nach Kreditwürdigkeit/Ratings der Emittenten. Für 2024 werden an den globalen Rentenmärkten solide prozentuale Wertzuwächse im mittleren bis hohen einstelligen Bereich erwartet. Vor allem Unternehmensanleihen mit guter Bonität und niedrigen Ausfallraten bieten interessante Anlagechancen.

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